Das Ludwig-Steil-Haus …. In Bochum-Werne-Vollmond … ? Gleich zwei Namen, mit denen man vielleicht nichts anfangen kann …Der Ortsteil Bochum-Werne-Vollmond liegt zwischen den Bochumer Stadtteilen
Laer, Harpen, Werne und Langendreer – ohne eigentlich richtig zu einem dieser Stadtteile zu gehören. Trotzdem hat dieser Ortsteil eine lange Geschichte, die bis in das frühe Mittelalter hinein belegt
ist. Entlang einer historischen Straßenverbindung, die den bekannten Hellweg kreuzte und etwa von Haus Herbede an der Ruhr bis an die Lippe bei Castrop reichte, gab es neben einer bäuerlichen
Streusiedlung auch Orte wie Haus Laer, Suntums Hof, die Wiescher Mühle oder die Vinzentius-Kirche, die die Jahrhunderte überdauert haben.
Mit dem Zeitalter der Industriealisierung gab es dann eine radikale Veränderung. Es entstand die Zeche Vollmond, die als erste Zeche im Ruhrgebiet die Dampfmaschine in der Pump- und Fördertechnik
einsetzte. Später gab es die Groß-Zeche Robert Müser mit einer Kokerei und Chemie-Anlagen.Die Industriealisierung führte dazu, dass sich die Besiedlung verdichtete, was zunächst in den 1920er-Jahren
und danach insbesondere in den Jahren von etwa 1955 bis 1965 der Fall war.
Mit dem Bau neuer Siedlungen in dem Ortsteil wurde auch die evangelische Kirchengemeinde aktiv und begann im Jahre 1962 mit dem Bau des Ludwig-Steil-Hauses und des Evang. Kindergartens am
Anemonenweg. Viele Bewohner unseres Stadtteils, die heute um 75 Jahre alt sind, haben damals persönlich tatkräftig daran mitgewirkt, dass das Bauvorhaben finanziert und erfolgreich durchgeführt
werden konnte.
Nach seiner Fertigstellung im Jahre 1963 wurde dann das Ludwig-Steil-Haus als Gemeindehaus, Jugendzentrum und Bürgerzentrum über gut 40 Jahre hinweg von der Evangelischen Kirchengemeinde betrieben.
Über viele Jahre hinweg fand neben dem evangelischen Gottesdienst auch eine katholische Messe an jedem Sonntag dort statt. Der Kindergarten hinter dem Ludwig-Steil-Haus wurde Mitte der 90er-Jahre zu
einer modernen Kindertagesstätte ausgebaut, die heute über rund 100 Plätze in vier Gruppen verfügt.
Mit vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern leiteten Pfarrer Gert Leipski, der zugleich viele Jahre land Mitglied im Bochumer Stadtrat war, über knapp 30 Jahre und Pfarrer Peter Baukloh-Dahlheimer über
gut 10 Jahre hinweg segens- und erfolgreich die Geschicke im und rund um das Ludwig-Steil-Haus.
Doch dann zeichnete sich ab, dass der bis dahin ziemlich aktiven Evang. Kirchengemeinde Werne, die neben der Kirche noch insgesamt drei Gemeindehäuser, drei Kindertageseinrichtungen, ein
Jugendzentrum und ein Arbeitlosenprojekt betrieb, das Geld auszugehen drohte, so dass bald offen darüber gesprochen wurde, das Ludwig-Steil-Haus aus Kostengründen zu schließen.
Um eine Schließung des Ludwig-Steil-Hauses zu verhindern, wurde dann Anfang des Jahres 2006 der vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannte Ludwig-Steil-Haus-Verein von Mitbürgern aus unserem Stadtteil
gegründet. Der Verein pachtete von der Gemeinde das Ludwig-Steil-Haus und führte dort bis in das Jahr 2011 hinein eine erfolgreiche Gemeinde- und Stadtteilarbeit mit vielfältigen Angeboten durch.
Falsche Weichenstellungen und Entscheidungen in den vergangenen Jahren ließen die finanzielle Situation der Ev. Kirchengemeinde immer prekärer werden, so dass sich die Gemeinde im Jahre 2010 entschloss, den Pachtvertrag mit dem Ludwig-Steil-Haus-Verein zu kündigen, um den gesamten Ludwig-Steil-Haus-Komplex zu verkaufen und aus dem Verkaufserlös einen Teil der inzwischen aufgelaufenen Schulden zu tilgen.
Dem Ludwig-Steil-Haus-Verein gelang es, nur einen Steinwurf vom alten Ludwig-Steil-Haus entfernt ein großes Ladenlokal anzumieten und dieses für die Sozial- und Kulturarbeit des Vereins als das neue Ludwig-Steil-Haus herzurichten.
Im neuen Ludwig-Steil-Haus finden regelmäßig in jeder Woche gut 15 Veranstaltungen statt. Es treffen sind an drei Tagen in der Woche verschiedene Senioren-Gruppen. Für Frauen gibt es an mehreren
Tagen eine Veranstaltung mit unterschiedlicher Zielgruppe und unterschiedlichen Themen. In dem Haus treffen sich außerdem Chöre, Musikgruppen und Bands zu ihren regelmäßigen Proben. Außerdem gibt es
soziale Angebote wie die regelmäßige Renten- und Sozialberatung oder die Lebensmittelausgabe in Zusammenarbeit mit der Wattenscheider Tafel.Darüber hinaus gibt es weitere besondere Veranstaltungen,
Vortragsreihen, Konzerte, Flohmärkte usw. usw.
Im Rahmen der zeitlichen Möglichkeiten und räumlichen Kapazitäten sind wir offen für weitere Veranstaltungen, Gruppen und Kreise. Wer eine Idee hat, wer dabei mitmachen oder mithelfen will, darf sich
gerne bei uns melden. Insbesondere an den Vormittagen und ganztags an den Wochenenden steht unser großer Saal (für ca. 110 Personen) mit Garderobe und Küche, für private oder betriebliche
Veranstaltungen und für Vereinsveranstaltungen gegen einen angemessenen Kostenbeitrag zur Verfügung.